Bloggertreffen auf der INNATEX

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Kurz nach der Berliner Fashion Week – die wir im kalten Januar ausgelassen haben – war es mal wieder in Wallau Zeit für die INNATEX, der Internationalen Fachmesse für nachhaltige Textilien, die uns dieses Mal mit über 300 Labels in Empfang nahm. Das Bloggertreffen im Rahmen der Messe ist für uns schon einen Institution und immer ein gute Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen und zu schauen, was die anderen so treiben.

Die Blogger-Bande

Obwohl Nadine und ich nun schon zum dritten Mal dabei waren, lernten wir neben alten bekannten Gesichtern auch wieder neue Blogger kennen. Mit dabei waren die Blogs Und eine Prise Liebe, Green4Family, Kim goes eko, My Green Closet, The OCNG, Green looks Great, Aethic, Fairnica und Kissen und Karma. Wenn man für die gleiche Sache kämpft merkt man schnell, dass das einfach passt und man einen gemeinsamen Nenner hat.

Bloggertreffen auf der Innatex Winter 2018

Bloggertreffen auf der Innatex Winter 2018

Bloggertreffen auf der Innatex Winter 2018

Vortrag von Berndt Hinzmann

Thema des Impuls-Workshops am Sonntag waren Nachhaltige und fair produzierte Schuhe und was man genau darunter versteht. Dass das ein verdammt kompliziertes Thema ist, hat uns Berndt Hinzmann vom INKOTA Netzwerk e.V., erklärt und uns noch einmal vor Augen geführt, wie dreckig in jeder Hinsicht die Schuhproduktion ist. Nicht nur für uns sind die Gifte in gegerbtem Leder schädlich, viel schlimmer noch sind sie für die Arbeiter in den Gerbereien, die unter menschenunwürdigen und lebensgefährlichen Bedingungen in den Gerbereien arbeiten und teilweise sogar leben.

Bloggertreffen auf der Innatex Winter 2018

Ein wirklich kompliziertes Thema, da es kein spezielles allumfassendes Siegel für Schuhe gibt (der blaue Engel ist da, aber nur selten zu finden!). Schuhe bestehen aus so vielen verschiedenen Teilen, die oft von verschiedenen Produktionsstätten zugeliefert werden, dass eine exakte Bestimmung und Kontrolle sehr schwer ist.

Daher auch die Schwierigkeit einen Schuh komplett vegan herzustellen. Nur das Material – also kein Leder – ist nur ein Bruchteil der Faktoren, die hier zu beachten sind. (Wie ist das Material gefärbt? Welcher Kleber wurde benutzt? Was steckt in der Sohle?)

So fiel es uns auch schwer, auf der Messe nachhaltig und fair produzierte Schuhe ohne Schadstoffe zu finden. Vegane Schuhe haben schon mal den Vorteil, dass die ganzen Gifte aus der Lederproduktion wegfallen. Aber ob Schuhe aus Kunststoff so viel schadstoffärmer sind, bleibt dahingestellt.

Komplett GOTS-zertifizierter veganer Schuh

Zwischen all den ausgestellten Schuhen sind wir aber tatsächlich fündig geworden und haben bei Melawear einen komplett durch und durch GOTS-zertifizierten Sneaker gefunden, der auch noch wirklich gut aussieht. Das Team von Melawear hat zwei Jahre an der Entwicklung des Schuhs gearbeitet und konnte ihn nun auf der Messe präsentieren. Zu unserer Freude wurden auch keinerlei tierische Stoffe verwendet – weder in Kleber noch in Farbe oder Sohle – somit ist der Schuh auch komplett vegan.

Melawear GOTS zertifizierter Sneaker

Melawear GOTS zertifizierter Sneaker

Geliefert wird er mit zwei verschiedenfarbigen Schnürsenkeln und es gibt ihn neben den beiden Farben auf dem Foto auch noch in schwarz. Nun rätselt man schon, was so ein Schuh wohl kosten wird. Melawear hat sich auf die Fahne geschrieben, bezahlbare nachhaltige Kleidung (und Taschen) und produzieren, die vor allem eines sind: bezahlbar. Und so wird der Sneaker mit einem Preis von gerade mal 89 Euro im Laden stehen. Wir finden das super!

Das war ein Highlight, aber natürlich nicht das einzige der INNATEX. In den kommenden Tagen werden wir euch Stück für Stück in Einzelporträts unsere Lieblinge vorstellen. Wir waren insgesamt zwei Tage auf der INNATEX unterwegs was uns die Möglichkeit gab, sehr ausführliche und interessante Gespräche an den einzelnen Ständen zu führen.

INNATEX-Party am Abend

Nach der Arbeit kommt bekanntlich das Vergnügen und so ist das auch auf der INNATEX. Sonntag Abend ließen wir den anstrengenden Messetag mit einer Party ausklingen und hatten so Gelegenheit uns alle noch ein bisschen näher kennenzulernen und zu quatschen. Hauptthema zu unser aller Leidwesen war aber der Mangel an Nahrung. So standen wir gierig in Reih und Glied einen Messegang entlang (von uns liebevoll der Food-Strich genannt) und warteten auf Essbares…

Der Food-Strich

Für uns Veganer sah das leider gar nicht so rosig aus und selbst die Vegetarier unter uns hatten es schwer. Da ist Nachbesserungsbedarf (auch im Bistro, wo es nicht mal eine vegane Milchalternative gab!). Die Stimmung war aber trotzdem gut!

Fazit

Alles in allem waren wir wieder sehr froh, den für uns wirklich sehr kurzen Weg nach Wallau gemacht zu haben. Sabine und Astrid, die uns während der ganzen Zeit betreuten, haben wirklich wieder einen mega guten Job gemacht und sich total lieb um uns gekümmert. Vielen Dank dafür, ihr seid beide wirklich großartig!

Bei so viel Lob muss es aber auch eine Stelle für Kritik geben. Ein Bloggertreffen bzw. eine Messe ohne WLAN und nur mäßigem LTE (wenn überhaupt) ist nicht wirklich prickelnd und sollte auch nicht im Sinne des Veranstalters sein. Da hat sich die ein oder andere ziemlich geärgert und ich musste blöderweise mal wieder mein Daten-Volumen aufstocken, um überhaupt was posten zu können.

Was die Labels angeht ist auf der Innatex eine breite Masse von Marken vertreten, dabei aber viele, die für uns nicht von Interesse sind, da sie sich einfach an eine völlig andere Zielgruppe richten. Das hat noch nicht mal was mit einem großen Anteil an Wolle als Werkstoff zu tun, sondern mehr mit den wirklich altbackenen Designs aus der Öko-Ecke. Die „Jungen Wilden“ befinden sich in Halle 2 gebündelt und dort haben wir uns auch die meiste Zeit aufgehalten. Leider ein bisschen doof für die Design-Discoveries, die sich in Halle 1 neben gefilzten Schlappen und Co. befanden. Schade…

Vielleicht kann man die Aufteilung der Hallen für die nächste INNATEX überdenken… Es waren so viele supertolle Labels vertreten und selbst ein altes Familienunternehmen wie Lana Organic (30-jährig!!!) schafft es mit wunderschönen neuen Kollektionen ganz weit vorn in der Liga der der „Jungen Wilden“ mitzuspielen.

Anyways, wir werden der INNATEX sowas von treu bleiben und freuen uns auf den Sommer – da nehmen wir dann beide mit – die XOOM auf der Fashion Week und unser Heimspiel in Wallau natürlich auch.

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